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INSIDE AVALOST |
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[ show lyrics ]
"Slow motion movement..." Bereits die ersten Worte sollen den Ort des Geschehens
charakterisieren und vor allem die Grundstimmung des Stückes einfangen:
Bewegungen vollziehen sich nur verzögert, träge und schwer. Dennoch ist die Szene
von Klarheit geprägt. Es ist sonnig und klar, aber kalt. Ich habe bei diesem
Stück zunächst ein Bild vor Augen, das eine schroffe Küste zeigt; ebener Boden,
aber viel Helligkeit. Tag und Nacht vermischen sich - und die Sterne, die ich in
puncto Schönheit der Sonne immer vorziehen würde, sind von einer dicken
Eisschicht bedeckt. Dies ist das erste Omen, dass diese Geschichte kein Happy-End
haben wird...
Der Titel "Avalost" stellt eine Kombination aus dem englischen Wort "lost" und
dem Namen der Halbinsel "Avalon" in Neufundland dar. Ursprünglich trug das Stück
den Titel "New Found Land", was ich sogar zeitweise als Albumtitel in Erwägung
gezogen hatte.
Der Erzähler ist nach einer langen nächtlichen Reise an der Küste angelangt und
betrachtet die vorbeiziehenden Eisberge. Die Szenerie wird bestimmt von der
Erhabenheit der mächtigen Eisgebilde und von Ruhe. Gleichzeitig weckt die
Klarheit des Eises schmerzliche Erinnerungen.
Warum ist die Person überhaupt dort?
Hier wird aus "Avalost" eine moderne Version von Edgar A. Poe's "Der Rabe". In
diesem Gedicht beschreibt Poe, wie ein melancholischer junger Mann, der die Frau
seiner Träume verloren hat, an einem Abend von einem Raben besucht wird, der sich
in seinem Zimmer niederlässt und immer nur einen Laut von sich gibt, der sich
anhört, als ob jemand sagen würde "Nimmermehr". Der junge Mann verfällt der
Versuchung, den Raben als eine Art Propheten zu betrachten und beginnt, ihm
Fragen zu stellen, die der Rabe immer auf die gleiche Weise beantwortet. Eine
fatale Neigung treibt den Erzähler in Poe's Gedicht immer tiefer in eine Spirale
zunehmend selbstzerstörerischer Fragen – bis er den Raben schließlich fragt:
"Werde ich meine Geliebte je wiedersehen?". Und der Rabe antwortet "nimmermehr",
woraufhin der Erzähler zusammenbricht.
Mich haben in Filmen häufig Szenen bewegt, in denen zwei Hauptfiguren sich nach
einer langen/schmerzhaften Trennung unabhängig voneinander an einen für sie
bedeutungsvollen Ort begeben, in der Hoffnung dort die geliebte Person zu finden.
Filme wie "Ein unmoralisches Angebot" oder "Große Erwartungen" enthalten solche
Szenen. Ich bin jedoch der Meinung, dass dies in der Realität nie und nimmer
funktionieren würde. Diese ernüchternde Erkenntnis wurde zu einem weiteren
zentralen Motiv für "Avalost". Deswegen lasse ich die Hauptperson nach
Neufundland reisen, um dort die Liebe seines Lebens zu suchen und nicht zu
finden. Das Qualvolle daran – und dies ist die eigentliche Parallele zu Poe's
Rabe - ist, dass er es vorher weiß... Er weiß, dass sie nicht da sein wird, denn
er ist nicht naiv genug, zu hoffen, dass sie zur gleichen Zeit nach Neufundland
aufbrechen wird. Also bleibt er dort allein, wo die Erinnerungen an die
gemeinsame Zeit so schmerzhaft real wiederkehren.
Die zweite Strophe ist eine Rückblende und erzählt von den Dingen, die für das
Liebespaar früher existierten: von einer magischen Verbindung, von Verlangen bei
den ersten Begegnungen, die so voller Spannung waren, dass beide es kaum
aushalten konnten. All dies läuft in Zeitlupe noch einmal vor ihm ab und
besiegelt seinen Wunsch zu sterben. Sie wird nicht kommen, dies ist kein Film.
Die Realität ist Eis. Die Klarheit ist körperlicher Schmerz, aber die Naivität
ist besiegt. Dieser Mensch (ver)geht, und die Eisberge singen, bevor sie selbst
vergehen.
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INSIDE EXORCIZE |
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[ show lyrics ]
Wir sind von verschiedenen Personen nach dem Hintergrund dieses Songs
gefragt worden, inwieweit der Text ein religiöses Thema hat.
Insbesondere das Sample "Jesus Christ died with a hard-on" gab Anlass zu
diesbezüglichen Spekulationen.
Exorcize ist jedoch kein religiöses Stück, obwohl ich die Metaphern von
Exorzismus und das "Jesus Christ" Sample ganz bewusst verwendet habe, um
sehr intensive und aufwühlende Gedanken und Handeln widerzuspiegeln.
Das Stück dreht sich um eine Beziehung, die vor dem Aus steht. Wie so
oft, leidet einer der beiden Partner mehr darunter als der andere, denn
gewöhnlich besteht für einen eine größere Abhängigkeit als für den
anderen. Aus diesem Grund beschreibt der Erzähler den Gegenspieler, das
"You", in fast allmächtigen Bildern ("you eat the time", "you're
planting life"), was unterstreichen soll, dass der andere die Fäden
zieht und die Entscheidungen vorantreibt. Der Erzähler muss dagegen
radikale Schritte unternehmen, um überhaupt loslassen zu können. Um
seine Selbstachtung zurück zu gewinnen bedarf es der radikalen
Neuinterpretation vieler Geschehnisse. Nur so kann der Erzähler mit
seinem Leben weitermachen, ohne zu sehr zu leiden.
In diesem Zusammenhang war das Sample eines der radikalsten Statements,
das mir seit Jahren untergekommen ist. Deswegen habe ich es benutzt, um
die Intensität der Trennung (die schockierend und verstörend ist) ebenso
zu beschreiben wie die Notwendigkeit, Dinge in einem völlig neuem Licht
zu sehen; einem Licht, das vielleicht manch eine schmerzliche Erkenntnis
zum Vorschein bringt.
Darüber hinaus enthält das Stück die subtilere Botschaft, dass
Altruismus oftmals auch sehr eigennützigen Motiven dienen kann, und dass
mit so manchem Verhalten, das im Einklang mit religiösen Glaubenssätzen
steht und auf den ersten Blick im Sinne des Allgemeinwohls ausgeübt
wird, ebenso sehr auch hedonistische Ziele verfolgen werden können.
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INSIDE FLOATING |
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[ show lyrics ]
Der Text ist eine Mischung aus zahlreichen persönlichen Gedanken, die mir viel
bedeuten. Zum Teil sind sie inspiriert von Ausflügen in die Vergangenheit, die ich in meiner Phantasie
unternehme. Dies ist oftmals eine ausgesprochen emotionale Erfahrung, denn ich gestehe mir zu, all die Dinge,
die ich noch gut erinnere, sehr intensiv zu durchleben. In der Zeit, in der Floating entstand, hatte ich
den Eindruck, dass sich vieles zum Negativen gewandelt hat, und ich hatte ein starkes Bedürfnis, in meine
Vergangenheit zurück zu kehren.
Ein Teil des Textes ist inspiriert durch das Chinesische Yue Lann Fest. Für einen Monat, während des
Hungry Ghost Festivals, heißt es, dass Geister die Welt durchstreifen. Ich fand den Gedanken faszinierend,
dass zu einer bestimmten Zeit die Bewohner der Unterwelt ihre Aktivitäten in die Welt der Lebenden verlagern.
In der Chinesischen Tradition werden diese Ahnen-Geister in solche unterschieden, die gutmütig sind und
solche, die eher negative Absichten haben.
Eine dritte Quelle der Inspiration zu Floating entstammt Steihen King's "ES". In dieser Geschichte gibt es
einen bösen Clown, der die Kinder einer Stadt in die Kanalisation lockt. Die Zeile "We are (all) floating here"
stammt aus dem Buch.
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INSIDE HOOKED |
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[ show lyrics ]
In HOOKED sind drei Themen miteinander verflochten. Momente des Verliebtseins, Momente unbedingten
(Selbst-) Vertrauens und Momente des Überwältigtseins, wenn etwas "Unmögliches" wahr wird.
In der ersten Strophe gehört das klopfende Herz ("pounding heart"), das den Erzähler wie ein
Erdbeben erschüttert, einer geliebten Person, die er umarmt hält. Das Gefühl, das die beiden füreinander
empfinden, ist so stark und eindeutig, dass es nur eine einzige Auflösung für die miteinander erzeugte
Spannung gibt: ineinander zu verschmelzen und wie süßer Regen sprichwörtlich "zu Boden zu gehen".
Ein unfassbares, undenkbares Erlebnis für den Erzähler, der in gewisser Weise der Hauptfigur aus
Max Frischs "Homo Faber" gleicht. Dieser betrachtet die Welt permanent und auf völlig rationale Weise;
ein Mensch, der für die Aufforderung, etwas Unbegreifliches zu denken oder etwas Unnahbares zu begehren,
vermutlich nur Unverständnis übrig gehabt hätte. Auch Faber wird jedoch von der ganzen Kraft seiner Gefühle
heimgesucht, als er sich auf einer Reise durch Europa unter eigentlich unmöglichen Umständen in seine eigene
Tochter verliebt und mit ihr ein Verhältnis beginnt, ohne zu wissen, wer sie wirklich ist. Im weiteren
Verlauf bekommt Fabers Weltsicht zunehmend Risse, ebenso wie sich die Sicht des Erzählers in HOOKED aufgrund
des Erlebten wandelt.
Dies wird im Chorus sichtbar. Die beiden Teile des Chorus funktionieren wie eine "vorher-nachher"
Betrachtung. Im ersten Teil wünscht sich der Erzähler noch, von vorn anfangen und ein anderes Leben führen
zu können, weil er annimmt, dass es für ihn kein Glück geben kann. Der Wunsch im zweiten Teil des Chorus
drückt das genaue Gegenteil aus: Er will die Zeit anzuhalten, um die geliebte Person nie wieder loslassen
zu müssen.
Das pochende Herz in der zweiten Strophe gehört dem Erzähler selbst. Mit dieser Strophe verbinde ich
eine konkrete Filmszene aus dem Film GATTACA, in dem es um den Kampf der Hauptperson (Vincent) gegen sein
vermeintlich vorbestimmtes Schicksal geht. In dieser besonderen Szene schwimmen er und sein Bruder auf's
offene Meer hinaus. Wer als erster umkehrt, ist der Unterlegene. Dieses Spiel hat Vincent gegen seinen
physisch stärkeren Bruder bislang immer verloren... bis jetzt. Er vertraut darauf, dass er das Unmögliche
schaffen kann, und gewinnt. Vincents unbedingtes Vertrauen in dieser Situation bewegt mich, weil es "absolut"
ist: Es gibt nicht den Hauch von Zweifel.
Das ist es, was die beiden Strophen in HOOKED in erster Linie verbindet: Das Gefühl, sich jenseits
aller Grenzen zu bewegen und darin aufzugehen. Eine bedingungslose Liebeserklärung. Der richtige Moment,
die Zeit anzuhalten.
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INSIDE POISONOUS FRIEND |
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[ show lyrics ]
Der Text zu "Poisonous Friend" entstammt größtenteils einem Traum, den ich vor einiger
Zeit hatte. Ich träumte, dass eine giftige Schlange in meinem Haus lebte. Wir hatten eine eigentümliche
"Beziehung": Die Schlange bevorzugte es, sich auf meiner nackten Haut zu bewegen und unter meine Kleidung
zu gleiten. Ihre Bewegungen waren schnell und ohne Zurückhaltung. Die Situation war furchteinflößend und zur
gleichen Zeit gab sie mir das Gefühl, etwas Besonderes zu sein. Die Angst war schließlich größer als der
positive Nervenkitzel und ich begann, mir Gedanken über ähnlich bedrohliche Situationen zu machen. Aus der
Schlange wurden Personen...
Immer mehr veränderte sich die Situation. Es ging nun um eine Beziehung oder Affäre mit einem gefährlichen
Unterton. Eine Schlange ist die perfekte Metapher für eine Person, der man nicht trauen kann, und ich
erinnerte mich an eine Szene aus "Natural Born Killers", in der ein Indianer die Geschichte einer Frau
erzählt, die im tiefen Winter eine gefrorene Schlange in der Wäldern findet, sie mitnimmt und gesund pflegt.
Es wird Sommer, und als die Schlange wieder bei Kräften ist, beißt sie die Frau. Im Sterben liegend fragt
die Frau die Schlange: "Warum hast Du das getan? – Ich habe Dir doch das Leben gerettet". Aber die Schlange
antwortet nur: "Du wusstest die ganze Zeit über, dass ich eine Schlange war! Was hast Du Schlampe erwartet?"
Ich mochte die Geschichte, denn sie verdeutlicht, wie leicht wir die Augen verschließen und uns etwas vormachen.
Kann uns etwas ähnliches in Beziehungen zu anderen Menschen passieren? Ganz bestimmt! Und ich bin mir ziemlich
sicher, dass eine ganze Reihe von Menschen ihren eigenen "Poisonous Friend" haben. Hin- und hergerissen
zwischen Annäherung und Vermeidung. Im Text erfährt der Gegensatz zwischen den guten und schlechten Seiten
des "Poisonous Friend" seine Zuspitzung in dem Wortpaar "care" (jemanden umsorgen) und "scare" (jemandem
Angst machen). Die englischen Begriffe "care" und "scare" sind einander so ähnlich, dass sie das Wortspiel
geradezu herausforderten.
Aber zurück zur ursprünglichen (angstauslösenden) Situation: Jemand ist in Deiner Wohnung und hat Zugang zu
Deinem intimsten Wohnbereich. Wie in alten Horrorfilmen, in denen es Geheimtüren gab, durch die Verräter und
zwielichtige Gestalten ganz nach Belieben in die Zuflucht der Protagonisten eindringen konnten....
Unterschwellig geht es in "Poisonous Friend" natürlich auch um Sexualität. Eine Schlange auf nackter Haut ist
etwas, das manche von euch eventuell anregend finden, wenigstens jedoch vermutlich "interessant". Vergleichbar
vielleicht mit der (ängstlichen) Erwartung, die man gegenüber einem unberechenbaren Partner hat. Gefahr und
Lust. Nahezu biblisch. Wenn Eva nur der Versuchung widerstanden hätte...
Der Text beinhaltet noch eine weitere Wendung: "And I wonder how it feels to annihilate a friend" kann in
zweifacher Hinsicht verstanden werden. Natürlich fragt sich der Protagonist, was die Schlange fühlen würde,
wenn sie ihn schließlich tötete. Aber er stellt die Frage auch aus einer anderen Warte, denkt darüber nach,
selbst zum Mörder zu werden. Vielleicht sollte er sie töten? Vielleicht träumt er aber auch davon, mit ihr
gemeinsame Sache zu machen. Sie würden ein tödliches Paar wie "Bonny und Clyde". Und wäre es nur, um von sich
selbst abzulenken und ihre Aufmerksamkeit auf die Welt da draußen zu richten.
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INSIDE ROME ON FIRE |
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[ show lyrics ]
Der Text zu "Rome On Fire" entstand im Krankenhaus. Ich saß dort nach
einer Operation wegen eines Bänderrisses fest: 10 Tage und NICHTS Vernünftiges
zu tun. Ich war kurz zuvor von einer Weltreise zurückgekehrt, was den Gegensatz
auf die Spitze trieb: Weiße Wände, die Zeiger der Uhr bewegten sich im
Schneckentempo und die Zeit stand regelrecht still. Auf dieser Stimmung basiert
die erste Hälfte der ersten Strophe. Ich begann, über die Vergangenheit
nachzudenken... Nicht, dass dies für mich etwas Ungewöhnliches ist: Ich hänge an
meiner Vergangenheit und in meiner Erinnerung verkläre ich viele Dinge, die
nicht mehr sind, trauere schönen Erinnerungen nach und verdränge vieles, was
nicht so gut war. Dieses Mal jedoch ging die Reise tiefer...
In mir kam das Gefühl auf, dass ich mich gegenüber früher so sehr verändert
haben könnte, dass ich sprichwörtlich zu einem anderen Mensch geworden war. Ich
sah das Bild von dem neugierigen Jungen vor mir, der ich einmal war; der Junge,
der fröhlich und ohne eigene Verantwortung voller Vertrauen und mit der
Sicherheit des Egozentrikers davon ausging, dass diese Welt NIEMALS aufhören
würde für ihn da zu sein. In diesem Moment war es schmerzlich, den Gegensatz zu
meiner gegenwärtigen Situation zu sehen. Was war aus dem Jungen geworden? Was
bedeuteten die Veränderungen? In diesem Moment begann eine tiefsitzende Ahnung
heranzureifen, dass etwas schiefgelaufen war... Dieses Gefühl bestimmt den
zweiten Teil der ersten Strophe.
In gewisser Weise ist der Chorus ein Dialog zwischen zwei Persönlichkeiten, die
mein früheres und mein gegenwärtiges Ich repräsentieren. Im Stück haben Martin
und ich versucht, diesen Eindruck dadurch hervorzuheben, dass wir die Vocals der
gegensätzlichen Parts mit unterschiedlichen Effekten versehen haben. Im Chorus
geht es definitiv um Selbstreflektion. Es ist schon komisch sich vorzustellen,
dass sich verschiedene Teile von Dir in Deinem Kopf miteinander streiten, aber
mir kam diese Situation in keinster Weise abwegig vor. Man muss nicht unbedingt
an einer Multiplen Persönlichkeitsstörung leiden, um in seinem Kopf verschiedene
Teile seines Selbst klar voneinander abzugrenzen.
Während ich dies schreibe, ist die Irritation, die mich beschlich, als ich den
Text von ROME ON FIRE schrieb, erneut spürbar. Kann man im Laufe seines Lebens
zu einer völlig anderen Person werden? Ist es möglich, sein Vertrauen
vollständig zu verlieren? Oder bestimmte Fähigkeiten hinzu zu gewinnen, die man
zuvor nicht besessen hatte? Ist es denkbar, dass sich diese verschiedenen Teile
einer Person im Extremfall hassen? Ich glaube, dass dies möglich ist. Schaut
Euch alte Photos von Euch an und versucht Euch zu erinnern, wie rein Ihr einmal
wart und was Ihr einmal alles vom Leben erwartet habt...
Zu meinen Lieblingsmetaphern gehören Fußspuren im Sand, die darauf hindeuten,
dass etwas schiefgelaufen ist. Zum einen gefällt mir daran die große Nähe zum
Meer, das eine perfekte Bühne für die Inszenierung eines "Lebensschauspiels"
ist. In diesem konkreten Fall stammt das Bild der Fußspuren jedoch aus einer
religiös gefärbten Geschichte, die ich vor einiger Zeit gelesen habe:
Ein gläubiger Mann, der in seinem Leben schwere Zeiten durchgemacht hat, beginnt
ein Streitgespräch mit Gott. In diesem Gespräch bezieht sich der Mann auf
verschiedene Ereignisse seines Lebens, die durch Fußspuren im Sand symbolisiert
sind. Für einen Großteil der Zeit sind im Sand die Fußspuren von zwei Personen
zu sehen: die des Mannes und die Fußspuren Gottes, der den Mann begleitet hat.
Plötzlich entdeckt der Mann, dass immer dann, wenn er in seinem Leben besonders
schwere Situationen durchstehen musste, die Fußabdrücke von nur einer Person zu
sehen sind. Er wird ärgerlich und wendet sich erzürnt an Gott mit den Worten:
"Hattest Du mir nicht versprochen, mein ganzes Leben über bei mir zu sein? Jetzt
muss ich erkennen, dass Du mich gerade in den Zeiten, in denen ich Dich am
dringendsten gebraucht hätte, allein gelassen hast" – und er zeigt auf die
einzelnen Fußspuren. Daraufhin gibt ihm Gott folgende Antwort: "Du weißt, dass
ich Dir versprochen habe, Dein ganzes Leben über bei Dir zu sein. In den Zeiten
Deines Lebens, in denen es für Dich besonders schwer war und Du mich ganz
besonders gebraucht hast - in diesen Zeiten habe ich Dich getragen."
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INSIDE TORN |
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[ show lyrics ]
In TORN geht es um Selbstmord, durch und durch, jedes Wort - jeder einzelne Buchstabe.
Wie eine mikroskopische Szenerie, ein winziges Mosaiksteinchen aus einem riesigen Bild, das doch das Gesamtmuster
widerspiegelt, selbstähnlich. Wir haben Teil an den letzten Momenten im Leben unserer Hauptfigur,
nehmen gemeinsam ein Bad, beobachten. Viel Schaum, mit dem er spielt und Figuren formt, wir lächeln.
Endlich Wärme. Als weitere Requisiten wären da noch Kerzen, Wein, Beruhigungsmittel, ein Messer, ein Telefon.
Er ist allein und wir wissen, dass diese Szene heute nicht gut ausgehen wird...
Wir versuchen uns den Moment vorzustellen, in dem sein Leben schwindet, wenn die Farben verblassen, die Töne verstummen.
Ein letztes Abbild auf der Netzhaut, wie eine schlechte Kopie, ein trauriger Scherenschnitt.
WARUM BIST DU NUR SO VERDAMMT NIEDERGESCHLAGEN?
Der Schnitt wird nicht zu sehen sein - er macht es unter Wasser. Aber...
Wir werden sehen, wie sich das Wasser rot färbt.
Wir werden sehen, wie sein Gesicht bleich wird.
Wir werden sehen, wie er wartet.
Verzweifelt - bis er das Bewusstein verliert.
IF YOU LOVE ME YOU WILL FIND ME...
Oh, er hat sich eine Hintertür offen gehalten...
Wie clever.
Wartest Du?
Wächst das Gefühl der Benommenheit?
Verlierst Du langsam die Hoffnung?
SIE wird nicht plötzlich herein stürmen.
SIE wird nicht anrufen.
SIE denkt in diesem Moment nicht einmal an Dich.
SIE wird den ersten Schritt nicht tun
SIE HAT ES NIE GETAN.
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