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AVALOST
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(german)

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(english)

Orkus 05/2001
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Zillo 05/2001
(german)










        INSIDE AVALOST        
        [ show lyrics ]

"Slow motion movement..." Bereits die ersten Worte sollen den Ort des Geschehens charakterisieren und vor allem die Grundstimmung des Stückes einfangen: Bewegungen vollziehen sich nur verzögert, träge und schwer. Dennoch ist die Szene von Klarheit geprägt. Es ist sonnig und klar, aber kalt. Ich habe bei diesem Stück zunächst ein Bild vor Augen, das eine schroffe Küste zeigt; ebener Boden, aber viel Helligkeit. Tag und Nacht vermischen sich - und die Sterne, die ich in puncto Schönheit der Sonne immer vorziehen würde, sind von einer dicken Eisschicht bedeckt. Dies ist das erste Omen, dass diese Geschichte kein Happy-End haben wird...
Der Titel "Avalost" stellt eine Kombination aus dem englischen Wort "lost" und dem Namen der Halbinsel "Avalon" in Neufundland dar. Ursprünglich trug das Stück den Titel "New Found Land", was ich sogar zeitweise als Albumtitel in Erwägung gezogen hatte.
Der Erzähler ist nach einer langen nächtlichen Reise an der Küste angelangt und betrachtet die vorbeiziehenden Eisberge. Die Szenerie wird bestimmt von der Erhabenheit der mächtigen Eisgebilde und von Ruhe. Gleichzeitig weckt die Klarheit des Eises schmerzliche Erinnerungen.
Warum ist die Person überhaupt dort?
Hier wird aus "Avalost" eine moderne Version von Edgar A. Poe's "Der Rabe". In diesem Gedicht beschreibt Poe, wie ein melancholischer junger Mann, der die Frau seiner Träume verloren hat, an einem Abend von einem Raben besucht wird, der sich in seinem Zimmer niederlässt und immer nur einen Laut von sich gibt, der sich anhört, als ob jemand sagen würde "Nimmermehr". Der junge Mann verfällt der Versuchung, den Raben als eine Art Propheten zu betrachten und beginnt, ihm Fragen zu stellen, die der Rabe immer auf die gleiche Weise beantwortet. Eine fatale Neigung treibt den Erzähler in Poe's Gedicht immer tiefer in eine Spirale zunehmend selbstzerstörerischer Fragen – bis er den Raben schließlich fragt: "Werde ich meine Geliebte je wiedersehen?". Und der Rabe antwortet "nimmermehr", woraufhin der Erzähler zusammenbricht.
Mich haben in Filmen häufig Szenen bewegt, in denen zwei Hauptfiguren sich nach einer langen/schmerzhaften Trennung unabhängig voneinander an einen für sie bedeutungsvollen Ort begeben, in der Hoffnung dort die geliebte Person zu finden. Filme wie "Ein unmoralisches Angebot" oder "Große Erwartungen" enthalten solche Szenen. Ich bin jedoch der Meinung, dass dies in der Realität nie und nimmer funktionieren würde. Diese ernüchternde Erkenntnis wurde zu einem weiteren zentralen Motiv für "Avalost". Deswegen lasse ich die Hauptperson nach Neufundland reisen, um dort die Liebe seines Lebens zu suchen und nicht zu finden. Das Qualvolle daran – und dies ist die eigentliche Parallele zu Poe's Rabe - ist, dass er es vorher weiß... Er weiß, dass sie nicht da sein wird, denn er ist nicht naiv genug, zu hoffen, dass sie zur gleichen Zeit nach Neufundland aufbrechen wird. Also bleibt er dort allein, wo die Erinnerungen an die gemeinsame Zeit so schmerzhaft real wiederkehren.
Die zweite Strophe ist eine Rückblende und erzählt von den Dingen, die für das Liebespaar früher existierten: von einer magischen Verbindung, von Verlangen bei den ersten Begegnungen, die so voller Spannung waren, dass beide es kaum aushalten konnten. All dies läuft in Zeitlupe noch einmal vor ihm ab und besiegelt seinen Wunsch zu sterben. Sie wird nicht kommen, dies ist kein Film. Die Realität ist Eis. Die Klarheit ist körperlicher Schmerz, aber die Naivität ist besiegt. Dieser Mensch (ver)geht, und die Eisberge singen, bevor sie selbst vergehen.


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        INSIDE EXORCIZE        
        [ show lyrics ]

Wir sind von verschiedenen Personen nach dem Hintergrund dieses Songs gefragt worden, inwieweit der Text ein religiöses Thema hat. Insbesondere das Sample "Jesus Christ died with a hard-on" gab Anlass zu diesbezüglichen Spekulationen.
Exorcize ist jedoch kein religiöses Stück, obwohl ich die Metaphern von Exorzismus und das "Jesus Christ" Sample ganz bewusst verwendet habe, um sehr intensive und aufwühlende Gedanken und Handeln widerzuspiegeln.
Das Stück dreht sich um eine Beziehung, die vor dem Aus steht. Wie so oft, leidet einer der beiden Partner mehr darunter als der andere, denn gewöhnlich besteht für einen eine größere Abhängigkeit als für den anderen. Aus diesem Grund beschreibt der Erzähler den Gegenspieler, das "You", in fast allmächtigen Bildern ("you eat the time", "you're planting life"), was unterstreichen soll, dass der andere die Fäden zieht und die Entscheidungen vorantreibt. Der Erzähler muss dagegen radikale Schritte unternehmen, um überhaupt loslassen zu können. Um seine Selbstachtung zurück zu gewinnen bedarf es der radikalen Neuinterpretation vieler Geschehnisse. Nur so kann der Erzähler mit seinem Leben weitermachen, ohne zu sehr zu leiden.
In diesem Zusammenhang war das Sample eines der radikalsten Statements, das mir seit Jahren untergekommen ist. Deswegen habe ich es benutzt, um die Intensität der Trennung (die schockierend und verstörend ist) ebenso zu beschreiben wie die Notwendigkeit, Dinge in einem völlig neuem Licht zu sehen; einem Licht, das vielleicht manch eine schmerzliche Erkenntnis zum Vorschein bringt.
Darüber hinaus enthält das Stück die subtilere Botschaft, dass Altruismus oftmals auch sehr eigennützigen Motiven dienen kann, und dass mit so manchem Verhalten, das im Einklang mit religiösen Glaubenssätzen steht und auf den ersten Blick im Sinne des Allgemeinwohls ausgeübt wird, ebenso sehr auch hedonistische Ziele verfolgen werden können.


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        INSIDE FLOATING        
        [ show lyrics ]

Der Text ist eine Mischung aus zahlreichen persönlichen Gedanken, die mir viel bedeuten. Zum Teil sind sie inspiriert von Ausflügen in die Vergangenheit, die ich in meiner Phantasie unternehme. Dies ist oftmals eine ausgesprochen emotionale Erfahrung, denn ich gestehe mir zu, all die Dinge, die ich noch gut erinnere, sehr intensiv zu durchleben. In der Zeit, in der Floating entstand, hatte ich den Eindruck, dass sich vieles zum Negativen gewandelt hat, und ich hatte ein starkes Bedürfnis, in meine Vergangenheit zurück zu kehren.


Ein Teil des Textes ist inspiriert durch das Chinesische Yue Lann Fest. Für einen Monat, während des Hungry Ghost Festivals, heißt es, dass Geister die Welt durchstreifen. Ich fand den Gedanken faszinierend, dass zu einer bestimmten Zeit die Bewohner der Unterwelt ihre Aktivitäten in die Welt der Lebenden verlagern. In der Chinesischen Tradition werden diese Ahnen-Geister in solche unterschieden, die gutmütig sind und solche, die eher negative Absichten haben.


Eine dritte Quelle der Inspiration zu Floating entstammt Steihen King's "ES". In dieser Geschichte gibt es einen bösen Clown, der die Kinder einer Stadt in die Kanalisation lockt. Die Zeile "We are (all) floating here" stammt aus dem Buch.



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        INSIDE HOOKED        
        [ show lyrics ]


In HOOKED sind drei Themen miteinander verflochten. Momente des Verliebtseins, Momente unbedingten (Selbst-) Vertrauens und Momente des Überwältigtseins, wenn etwas "Unmögliches" wahr wird.
In der ersten Strophe gehört das klopfende Herz ("pounding heart"), das den Erzähler wie ein Erdbeben erschüttert, einer geliebten Person, die er umarmt hält. Das Gefühl, das die beiden füreinander empfinden, ist so stark und eindeutig, dass es nur eine einzige Auflösung für die miteinander erzeugte Spannung gibt: ineinander zu verschmelzen und wie süßer Regen sprichwörtlich "zu Boden zu gehen".

Ein unfassbares, undenkbares Erlebnis für den Erzähler, der in gewisser Weise der Hauptfigur aus Max Frischs "Homo Faber" gleicht. Dieser betrachtet die Welt permanent und auf völlig rationale Weise; ein Mensch, der für die Aufforderung, etwas Unbegreifliches zu denken oder etwas Unnahbares zu begehren, vermutlich nur Unverständnis übrig gehabt hätte. Auch Faber wird jedoch von der ganzen Kraft seiner Gefühle heimgesucht, als er sich auf einer Reise durch Europa unter eigentlich unmöglichen Umständen in seine eigene Tochter verliebt und mit ihr ein Verhältnis beginnt, ohne zu wissen, wer sie wirklich ist. Im weiteren Verlauf bekommt Fabers Weltsicht zunehmend Risse, ebenso wie sich die Sicht des Erzählers in HOOKED aufgrund des Erlebten wandelt.

Dies wird im Chorus sichtbar. Die beiden Teile des Chorus funktionieren wie eine "vorher-nachher" Betrachtung. Im ersten Teil wünscht sich der Erzähler noch, von vorn anfangen und ein anderes Leben führen zu können, weil er annimmt, dass es für ihn kein Glück geben kann. Der Wunsch im zweiten Teil des Chorus drückt das genaue Gegenteil aus: Er will die Zeit anzuhalten, um die geliebte Person nie wieder loslassen zu müssen.

Das pochende Herz in der zweiten Strophe gehört dem Erzähler selbst. Mit dieser Strophe verbinde ich eine konkrete Filmszene aus dem Film GATTACA, in dem es um den Kampf der Hauptperson (Vincent) gegen sein vermeintlich vorbestimmtes Schicksal geht. In dieser besonderen Szene schwimmen er und sein Bruder auf's offene Meer hinaus. Wer als erster umkehrt, ist der Unterlegene. Dieses Spiel hat Vincent gegen seinen physisch stärkeren Bruder bislang immer verloren... bis jetzt. Er vertraut darauf, dass er das Unmögliche schaffen kann, und gewinnt. Vincents unbedingtes Vertrauen in dieser Situation bewegt mich, weil es "absolut" ist: Es gibt nicht den Hauch von Zweifel.

Das ist es, was die beiden Strophen in HOOKED in erster Linie verbindet: Das Gefühl, sich jenseits aller Grenzen zu bewegen und darin aufzugehen. Eine bedingungslose Liebeserklärung. Der richtige Moment, die Zeit anzuhalten.



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        INSIDE POISONOUS FRIEND        
        [ show lyrics ]

Der Text zu "Poisonous Friend" entstammt größtenteils einem Traum, den ich vor einiger Zeit hatte. Ich träumte, dass eine giftige Schlange in meinem Haus lebte. Wir hatten eine eigentümliche "Beziehung": Die Schlange bevorzugte es, sich auf meiner nackten Haut zu bewegen und unter meine Kleidung zu gleiten. Ihre Bewegungen waren schnell und ohne Zurückhaltung. Die Situation war furchteinflößend und zur gleichen Zeit gab sie mir das Gefühl, etwas Besonderes zu sein. Die Angst war schließlich größer als der positive Nervenkitzel und ich begann, mir Gedanken über ähnlich bedrohliche Situationen zu machen. Aus der Schlange wurden Personen...

Immer mehr veränderte sich die Situation. Es ging nun um eine Beziehung oder Affäre mit einem gefährlichen Unterton. Eine Schlange ist die perfekte Metapher für eine Person, der man nicht trauen kann, und ich erinnerte mich an eine Szene aus "Natural Born Killers", in der ein Indianer die Geschichte einer Frau erzählt, die im tiefen Winter eine gefrorene Schlange in der Wäldern findet, sie mitnimmt und gesund pflegt. Es wird Sommer, und als die Schlange wieder bei Kräften ist, beißt sie die Frau. Im Sterben liegend fragt die Frau die Schlange: "Warum hast Du das getan? – Ich habe Dir doch das Leben gerettet". Aber die Schlange antwortet nur: "Du wusstest die ganze Zeit über, dass ich eine Schlange war! Was hast Du Schlampe erwartet?" Ich mochte die Geschichte, denn sie verdeutlicht, wie leicht wir die Augen verschließen und uns etwas vormachen. Kann uns etwas ähnliches in Beziehungen zu anderen Menschen passieren? Ganz bestimmt! Und ich bin mir ziemlich sicher, dass eine ganze Reihe von Menschen ihren eigenen "Poisonous Friend" haben. Hin- und hergerissen zwischen Annäherung und Vermeidung. Im Text erfährt der Gegensatz zwischen den guten und schlechten Seiten des "Poisonous Friend" seine Zuspitzung in dem Wortpaar "care" (jemanden umsorgen) und "scare" (jemandem Angst machen). Die englischen Begriffe "care" und "scare" sind einander so ähnlich, dass sie das Wortspiel geradezu herausforderten.

Aber zurück zur ursprünglichen (angstauslösenden) Situation: Jemand ist in Deiner Wohnung und hat Zugang zu Deinem intimsten Wohnbereich. Wie in alten Horrorfilmen, in denen es Geheimtüren gab, durch die Verräter und zwielichtige Gestalten ganz nach Belieben in die Zuflucht der Protagonisten eindringen konnten....

Unterschwellig geht es in "Poisonous Friend" natürlich auch um Sexualität. Eine Schlange auf nackter Haut ist etwas, das manche von euch eventuell anregend finden, wenigstens jedoch vermutlich "interessant". Vergleichbar vielleicht mit der (ängstlichen) Erwartung, die man gegenüber einem unberechenbaren Partner hat. Gefahr und Lust. Nahezu biblisch. Wenn Eva nur der Versuchung widerstanden hätte...

Der Text beinhaltet noch eine weitere Wendung: "And I wonder how it feels to annihilate a friend" kann in zweifacher Hinsicht verstanden werden. Natürlich fragt sich der Protagonist, was die Schlange fühlen würde, wenn sie ihn schließlich tötete. Aber er stellt die Frage auch aus einer anderen Warte, denkt darüber nach, selbst zum Mörder zu werden. Vielleicht sollte er sie töten? Vielleicht träumt er aber auch davon, mit ihr gemeinsame Sache zu machen. Sie würden ein tödliches Paar wie "Bonny und Clyde". Und wäre es nur, um von sich selbst abzulenken und ihre Aufmerksamkeit auf die Welt da draußen zu richten.


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        INSIDE ROME ON FIRE        
        [ show lyrics ]

Der Text zu "Rome On Fire" entstand im Krankenhaus. Ich saß dort nach einer Operation wegen eines Bänderrisses fest: 10 Tage und NICHTS Vernünftiges zu tun. Ich war kurz zuvor von einer Weltreise zurückgekehrt, was den Gegensatz auf die Spitze trieb: Weiße Wände, die Zeiger der Uhr bewegten sich im Schneckentempo und die Zeit stand regelrecht still. Auf dieser Stimmung basiert die erste Hälfte der ersten Strophe. Ich begann, über die Vergangenheit nachzudenken... Nicht, dass dies für mich etwas Ungewöhnliches ist: Ich hänge an meiner Vergangenheit und in meiner Erinnerung verkläre ich viele Dinge, die nicht mehr sind, trauere schönen Erinnerungen nach und verdränge vieles, was nicht so gut war. Dieses Mal jedoch ging die Reise tiefer...
In mir kam das Gefühl auf, dass ich mich gegenüber früher so sehr verändert haben könnte, dass ich sprichwörtlich zu einem anderen Mensch geworden war. Ich sah das Bild von dem neugierigen Jungen vor mir, der ich einmal war; der Junge, der fröhlich und ohne eigene Verantwortung voller Vertrauen und mit der Sicherheit des Egozentrikers davon ausging, dass diese Welt NIEMALS aufhören würde für ihn da zu sein. In diesem Moment war es schmerzlich, den Gegensatz zu meiner gegenwärtigen Situation zu sehen. Was war aus dem Jungen geworden? Was bedeuteten die Veränderungen? In diesem Moment begann eine tiefsitzende Ahnung heranzureifen, dass etwas schiefgelaufen war... Dieses Gefühl bestimmt den zweiten Teil der ersten Strophe.
In gewisser Weise ist der Chorus ein Dialog zwischen zwei Persönlichkeiten, die mein früheres und mein gegenwärtiges Ich repräsentieren. Im Stück haben Martin und ich versucht, diesen Eindruck dadurch hervorzuheben, dass wir die Vocals der gegensätzlichen Parts mit unterschiedlichen Effekten versehen haben. Im Chorus geht es definitiv um Selbstreflektion. Es ist schon komisch sich vorzustellen, dass sich verschiedene Teile von Dir in Deinem Kopf miteinander streiten, aber mir kam diese Situation in keinster Weise abwegig vor. Man muss nicht unbedingt an einer Multiplen Persönlichkeitsstörung leiden, um in seinem Kopf verschiedene Teile seines Selbst klar voneinander abzugrenzen.

Während ich dies schreibe, ist die Irritation, die mich beschlich, als ich den Text von ROME ON FIRE schrieb, erneut spürbar. Kann man im Laufe seines Lebens zu einer völlig anderen Person werden? Ist es möglich, sein Vertrauen vollständig zu verlieren? Oder bestimmte Fähigkeiten hinzu zu gewinnen, die man zuvor nicht besessen hatte? Ist es denkbar, dass sich diese verschiedenen Teile einer Person im Extremfall hassen? Ich glaube, dass dies möglich ist. Schaut Euch alte Photos von Euch an und versucht Euch zu erinnern, wie rein Ihr einmal wart und was Ihr einmal alles vom Leben erwartet habt...

Zu meinen Lieblingsmetaphern gehören Fußspuren im Sand, die darauf hindeuten, dass etwas schiefgelaufen ist. Zum einen gefällt mir daran die große Nähe zum Meer, das eine perfekte Bühne für die Inszenierung eines "Lebensschauspiels" ist. In diesem konkreten Fall stammt das Bild der Fußspuren jedoch aus einer religiös gefärbten Geschichte, die ich vor einiger Zeit gelesen habe: Ein gläubiger Mann, der in seinem Leben schwere Zeiten durchgemacht hat, beginnt ein Streitgespräch mit Gott. In diesem Gespräch bezieht sich der Mann auf verschiedene Ereignisse seines Lebens, die durch Fußspuren im Sand symbolisiert sind. Für einen Großteil der Zeit sind im Sand die Fußspuren von zwei Personen zu sehen: die des Mannes und die Fußspuren Gottes, der den Mann begleitet hat. Plötzlich entdeckt der Mann, dass immer dann, wenn er in seinem Leben besonders schwere Situationen durchstehen musste, die Fußabdrücke von nur einer Person zu sehen sind. Er wird ärgerlich und wendet sich erzürnt an Gott mit den Worten: "Hattest Du mir nicht versprochen, mein ganzes Leben über bei mir zu sein? Jetzt muss ich erkennen, dass Du mich gerade in den Zeiten, in denen ich Dich am dringendsten gebraucht hätte, allein gelassen hast" – und er zeigt auf die einzelnen Fußspuren. Daraufhin gibt ihm Gott folgende Antwort: "Du weißt, dass ich Dir versprochen habe, Dein ganzes Leben über bei Dir zu sein. In den Zeiten Deines Lebens, in denen es für Dich besonders schwer war und Du mich ganz besonders gebraucht hast - in diesen Zeiten habe ich Dich getragen."



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        INSIDE TORN        
        [ show lyrics ]

In TORN geht es um Selbstmord, durch und durch, jedes Wort - jeder einzelne Buchstabe. Wie eine mikroskopische Szenerie, ein winziges Mosaiksteinchen aus einem riesigen Bild, das doch das Gesamtmuster widerspiegelt, selbstähnlich. Wir haben Teil an den letzten Momenten im Leben unserer Hauptfigur, nehmen gemeinsam ein Bad, beobachten. Viel Schaum, mit dem er spielt und Figuren formt, wir lächeln. Endlich Wärme. Als weitere Requisiten wären da noch Kerzen, Wein, Beruhigungsmittel, ein Messer, ein Telefon.

Er ist allein und wir wissen, dass diese Szene heute nicht gut ausgehen wird...

Wir versuchen uns den Moment vorzustellen, in dem sein Leben schwindet, wenn die Farben verblassen, die Töne verstummen. Ein letztes Abbild auf der Netzhaut, wie eine schlechte Kopie, ein trauriger Scherenschnitt.

WARUM BIST DU NUR SO VERDAMMT NIEDERGESCHLAGEN?

Der Schnitt wird nicht zu sehen sein - er macht es unter Wasser. Aber...

Wir werden sehen, wie sich das Wasser rot färbt.
Wir werden sehen, wie sein Gesicht bleich wird.
Wir werden sehen, wie er wartet.
Verzweifelt - bis er das Bewusstein verliert.
IF YOU LOVE ME YOU WILL FIND ME...

Oh, er hat sich eine Hintertür offen gehalten...
Wie clever.
Wartest Du?
Wächst das Gefühl der Benommenheit?
Verlierst Du langsam die Hoffnung?

SIE wird nicht plötzlich herein stürmen.
SIE wird nicht anrufen.
SIE denkt in diesem Moment nicht einmal an Dich.
SIE wird den ersten Schritt nicht tun

SIE HAT ES NIE GETAN.


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last modified: OCT 2013

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