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Orkus 05/2001
(german)

Zillo 05/2001
(german)











Orkus 05/01


O: Wann und warum habt Ihr angefangen Musik zu machen?

Bei mir entstand der Wunsch, selbst Musik zu machen, nach den ersten Konzerten, die ich in den 80ern besucht habe, z. B. Depeche Mode oder später Front 242. Den ersten passablen Synthesizer habe ich mir dann 1990 gekauft.


 

O: Wart Ihr schon vor Seabound in irgendwelchen Bands tätig?

Martin hat zunächst in einer Punkband Musik gemacht, bevor er ins Elektrolager wechselte. Ich selbst habe unter wechselnden Pseudonymen Tapes aufgenommen, ohne das Ganze aber ernsthaft als Band zu sehen.


 

O: Wann wurde Seabound gegründet?

Martin und ich haben SEABOUND 1995 gegründet. Wir haben einen Abend lang "gejammt" und dann entschieden, einen ersten Song gemeinsam zu machen. Es ist für mich immer noch sehr verwunderlich, dass wir überhaupt zusammen gefunden haben, weil Martin und ich sehr unterschiedlich sind. Der typische SEABOUND-Sound, komplexe elektronische Arrangements mit einem Schuss Pop, ist langsam gewachsen und ist jetzt fester Bestandteil unseres Stils.


 

O: Welchen Stellenwert nimmt Seabound in Eurem Leben ein? Ist es bis jetzt mehr ein Hobby oder verfolgt Ihr durchaus ernstere Ziele und wollt mit diesem Projekt Euren Lebensunterhalt bestreiten?

SEABOUND nimmt einen sehr zentralen Stellenwert in unserem Leben ein, denn unsere Songs behandeln sehr persönliche Themen uns sind für uns eine Art Ventil. Außerdem investieren wir in die einzelnen Stücke ziemlich viel Zeit. In der jetzigen Situation wäre es jedoch völlig naiv, mit der Musik unseren Lebensunterhalt bestreiten zu wollen.


 

O: Schildert doch bitte kurz (sofern es Euch nicht zu privat ist), was Ihr neben der Musik noch macht?

Ich bin Psychologe und beschäftige mich u.a. mit der Persönlichkeit von Menschen. Ich habe von je her ein besonderes Interesse daran gehabt, was Menschen antreibt und zu dem macht, was und wer sie sind. Martin ist Jurist. Diese Kombination ist manchmal sehr nützlich, z.B. wenn Du mit Deinem Label verhandelst.


 

O: Wie seid Ihr auf den Bandnamen Seabound gekommen und was soll er ausdrücken?

Stell Dir vor, dass Du auf's offene Meer hinaus schwimmst und nicht weißt, ob Du zurückkehren willst... Das ist eines der Bilder, die für mich zu SEABOUND gehören. Das Meer übt eine dunkle Faszination auf mich aus, es zieht mich an. SEABOUND ist auch eine Metapher dafür, dass wir mit Beginn unseres Lebens in offenes Gewässer hinaus steuern. Du hast es in der Hand, ob Du Dein Ziel erreichst oder untergehst.


 

O: Wie sieht die Aufgabenverteilung innerhalb von Seabound aus? Wer schreibt die Musik, wer die Texte etc.?

Da unsere Musik rein elektronisch ist, tauschen wir viele Ideen und musikalische Entwürfe per Internet aus, obwohl wir in der gleichen Stadt wohnen. Martin ist bei SEABOUND hauptverantwortlich für das Programming und den Sound. Außerdem schreibt er etwa 60% der Songs. Ich schreibe sämtliche Texte und bin der Vocalist. Außerdem stammen die restlichen 40% der Songs sowie das ursprüngliche Programming aus meiner Feder. Meistens ist es jedoch so, dass Martin meine Stücke in puncto Programming noch überarbeitet, da er technisch versierter ist. Ich habe häufig Songs im Kopf, Martin Sounds und Technik.


 

O: Dependent kann man getrost als renommiertes Label bezeichnen. Wie kam der Kontakt zu Stefan Herwig zustande? Seid Ihr den klassischen Weg gegangen und habt Euch mit Demos bei diversen Plattenfirmen beworben? Gab es noch Angebote anderer Labels?

Wir haben vor ca. 2 Jahren einige Demotapes an deutsche Labels verschickt. Mit Stefan Herwig von Dependent entstand daraufhin ein intensiverer Kontakt. Nachdem Stefan unser aktuelles Material aus der zweiten Jahreshälfte 2000 gehört hatte, war der Deal perfekt. Zu dieser Zeit waren wir auch im Gespräch mit Daniel Meier von Haujobb, der Interesse gezeigt hatte, uns für sein eigenes Label Basic Unit Productions zu signen.


 

O: Das Stück "Travelling" wurde von Eskil Simonsson mitproduziert. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit und beschränkte sie sich nur auf die Produktion oder ging/geht sie auch über diese hinaus?

Stefan (Herwig) hatte Eskil auf einer gemeinsamen Autofahrt ein Tape von uns vorgespielt. Eskil mochte unsere Musik auf Anhieb. Im Dezember letzten Jahres haben wir uns zum ersten Mal getroffen und vereinbart, eine oder zwei SEABOUND Singles gemeinsam produzieren. Im Januar haben wir dann für einige Tage bei Eskil Quartier bezogen und gemeinsam an TRAVELLING, der ersten Single gearbeitet. Dabei entstand eine sehr persönliche Beziehung, da Eskil nicht nur ein hervorragender Musiker und charmanter Gastgeber ist, sondern auch eine sehr interessante Persönlichkeit. Wir sind seitdem in Kontakt und haben bereits ein erneutes gemeinsames Clubwochenende in Berlin geplant.


 

O: Eure erste Singleauskopplung "Travelling" hat mich wegen ihrer musikalischen Perfektion und des ähnlichen Sounds an eine meiner Lieblingsbands, nämlich Haujobb erinnert. Diese stammen wir ihr aus Bielefeld. Gibt es da zufällig einen persönlichen Kontakt bzw. ist Euch die Musik dieses Projektes geläufig? Wenn ja, seht Ihr da auch Ähnlichkeiten?

Wir kennen Daniel und Dejan von Haujobb und der Kontakt zu den beiden war alles andere als zufällig. Irgendwie war unser Demo Tape auch zu Daniel gelang, und TRAVELLING war eines der beiden Stücke, das den beiden am besten gefallen hatten, weil es vielschichtig und kraftvoll ist, ohne dabei auf "Knüppel-EBM" zu setzen. Martin und ich mögen die Musik von Haujobb schon seit deren Erstling "Homes & Gardens", weil neben der klanglichen Intelligenz auch rüberkommt, dass die Band hinter ihrer Musik steht. Das ist bei SEABOUND genau so: Unsere Musik ist authentisch.


 

O: Anhand welcher Kriterien habt Ihr die Stücke, die auf der MCD veröffentlicht werden sollten, ausgewählt? Wie kam es überhaupt dazu, dass Ihr vorab eine MCD herausbringt? Schließlich ist das heutzutage nicht mehr unbedingt die Regel, Singles zu veröffentlichen ­ schon gar nicht bei einem Newcomer.

Wir wollen mit SEABOUND nicht nur eigenständige, sondern auch abwechslungsreiche Musik machen. Die Tracks auf der Travelling-Maxi sollen das soweit widerspiegeln, wie das bei einer Auswahl von vier Stücken möglich ist. Neben der Albumversion ist da zunächst der Extended Mix von Eskil, der dem Stück etwas mehr "Flow" verleiht, aber gleichzeitig auch die verzerrten Vocals betont und zum Schluss so richtig "gemein" wird. Manche Sounds der Extended Version erinnern mich dabei entfernt an den Angriff auf den Todesstern in Star Wars. Mit "Avalost" (s.u.), einem Stück mit harmonischem und unverzerrten Gesang, zeigen sich SEABOUND hingegen von einer eher ruhigen Seite, während das Exklusivstück "Progress Nil" eher ein 4-minütiger Trip in die Welt eines paranoiden Geistes ist.


 

O: Das Cover Eurer Single passt sich meines Erachtens hervorragend den akustischen Eindrücken an. Es ist eine Kombination aus Dunkelheit, Kälte, Technik und etwas Unheimlichen. Inwieweit spielt der graphische Aspekt bei Seabound eine Rolle? Wie seid Ihr auf Matt Bauer gekommen, der dieses Cover gestaltet hat?

Deine Beschreibung trifft exakt das, was wir bei der Gestaltung des Cover ausdrücken wollten. Wir haben über einen Zeitraum von etwa 4 Wochen mit dem amerikanischen Grafiker Matt Bauer an dem Cover von Travelling gearbeitet und per E-Mail Ideen ausgetauscht, bis das Cover unseren Vorstellungen entsprach. Matt Bauer hatte sich bei Dependent mit seinem Portfolio vorgestellt, und Stefan war der Ansicht, dass seine visuellen Ideen gut zu SEABOUND passen könnten.


 

O: Im Presseinfo zu Eurem Album werdet Ihr mit Bands wie VNV Nation, Apoptygma Berzerk oder Covenant in einen Topf geworfen und Eure Musik wird als "Future Pop" bezeichnet. Normalerweise bereitet mir dieser Begriff immer Bauchschmerzen, da Vieles, was man uns als neu verkaufen will, so neu nicht ist. Bei Seabound würde ich den Begriff jedoch durchaus gelten lassen, da Eure Musik wirklich neuartig und auch futuristisch wirkt. Wie seht Ihr das? Wollt Ihr Euch überhaupt kategorisieren lassen bzw. fällt Euch für Eure Musik eine bessere Bezeichnung ein?

Für eine Newcomerband ist ein Vergleich mit etablierten Bands wie Covenant natürlich zunächst einmal schmeichelhaft, zumal ich Covenant für eine der innovativsten und intelligentesten Elektrobands der letzten Jahre halte. Andererseits glaube ich tatsächlich, dass wir die Elektroszene um etwas Neues bereichern werden, weil SEABOUND sich den Klischees entzieht und den Zuhörer sowohl mit der Musik als auch mit den Texten in tiefes Gewässer entführen will, "a journey into the mind". Dabei ist es wie mit einem guten Film à la "Angel Heart" oder "Sixth Sense", den Du mehrfach sehen kannst, und bei dem Du jedesmal eine neue Facette entdecken kannst, ohne Dich zu langweilen.


 

O: Frank, die Tatsache, dass Du Diplompsychologe bist wird sicherlich viele Fragen nach sich ziehen und auch für allerlei Spekulationen bezüglich der Texte sorgen. Besteht denn zwischen der Musik und Deinem Beruf/Studium irgendein Zusammenhang in der Form, dass dich die Psychologie inspiriert?

Ich habe Psychologie studiert, weil ich mich für die Abgründe der menschlichen Psyche, z.B. für Serienmörder interessiert habe. Ich wollte verstehen, an welchem Punkt das Leben dieser Personen aus dem Ruder läuft und in eine Katastrophe führt oder was einen Menschen antreibt, Grenzen zu überschreiten. Im Laufe der Zeit haben sich meine Interessen erweitert, aber ich habe nach wie vor eine Vorliebe für interessante Menschen mit einer dunklen Seite. Die Texte von SEABOUND spiegeln diese Faszination wider.


 

O: Eure Musik vereint sowohl eine gewisse Härte bzw. Kälte aber auch sehr verträumte, sphärische, melancholische und warme Momente. Seht Ihr das ähnlich? Achtet Ihr darauf, dass diese gegensätzlichen Stimmungen eine gewisse Balance haben?

SEABOUND sind eine Band voller Gegensätze: Martin ist der vernünftige, nüchterne Betrachter, der sich mit Details beschäftigt. Ich bin oft impulsiv und emotional. Der Gegensatz zwischen harten, kraftvollen Elementen einerseits und melancholischen Harmonien andererseits spiegelt sich auch in der Anziehungskraft und der Gefahr des Meeres wider. Ich glaube, das viele Dinge erst so richtig interessant werden, wenn sie gefährlich oder verboten sind.


 

O: Musik kann, wenn sie einen emotional irgendwie berührt, Bilder vor dem geistigen Auge hervorrufen. Bei Eurer Musik fallen mir mal dunkle, mal schöne, aber immer futuristische Landschaften bzw. Situationen ein ­ fast wie in einem Traum. Merkwürdigerweise denke ich bei ihr auch immer an die Ferne oder ans Reisen. Gibt es bestimmte Gefühle oder Bilder, die Ihr bei Euren Hörern hervorrufen wollt? Was soll Eure Musik beim Hörer bewirken?

Die Assoziation mit Träumen ist sehr treffend. In Träumen und in unserer Phantasie überschreiten wir Grenzen und lassen uns auf Dinge ein, für die in unserer realen Existenz kein Platz ist oder für die uns der Mut fehlt. Die Traumwelt von SEABOUND ist futuristisch und gleichzeitig gefühlsbetont.
 

O: Gibt es für Euch musikalische Vorbilder oder beispielsweise ein Album, von dem Ihr sagt, dass es so perfekt ist, dass es als eine Art Vorbild fungieren kann?

Ein nahezu perfektes Album ist für mich "Tired Eyes, Slowly Burning" von The Tear Garden, dem gemeinsamen Projekt von Skinny Puppy und den Legendary Pink Dots. Es baut eine Stimmung auf, in der dann durch die Songs eine Reihe von Geschichten erzählt werden, die atmosphärisch dicht und tiefgründig sind. Die Songs von "No sleep demon" bilden für mich ebenfalls eine Einheit. Sie sind wie eine Art Multimedia-Notizbuch der letzten beiden Jahre. Ich finde es entscheidend, dass ein Album eine Identität, eine Seele besitzt. Ich glaube, dass "No sleep demon" eine solche Seele hat.


 

O: Welche Musik hört Ihr privat?

Meine Top 3 sind: Kissing The Pink, Skinny Puppy und Covenant, aber ich habe eine ausgemachte Schwäche für die Elektronik der 80er wie etwa Visage, Blancmange oder Yazoo.


 

O: Der Titel "Avalost" scheint mir eine Kombination aus dem englischen Wort "lost" und dem Namen einer Halbinsel in Neufundland ­ Avalon ­ zu sein. Richtig geraten? Was soll mit diesem Lied, das mich thematisch ein wenig an "A forest" von The Cure erinnert, ausgedrückt werden? Ist es einfach eine phantastische Geschichte oder der Aufruf, seinen Träumen zu folgen, sie zu leben?

AVALOST ist in der Tat eine Kombination von "AVALON" und "lost". Der Text handelt von der Reise, die eine Person antritt, um die Liebe ihres Lebens zu treffen. Diese Reise führt jedoch ins Leere, die erhoffte Person ist nicht da. Avalon ist die Metapher für den tiefsitzenden Wunsch nach Erfüllung. Viele Menschen flüchten sich in Phantasien, weil sie nicht den Mut haben, sich in ihrem realen Leben zu verändern. Wenn AVALOST ein Aufruf ist, dann ist es der Aufruf, nicht allein auf Träume zu setzen.


 

O: Für mich sind Eure Texte relativ schwer zu greifen, da sie alle etwas Surreales und Traumhaftes haben. Es scheinen keine realen Geschehnisse dargestellt zu werden. Ist meine Einschätzung richtig? Gibt es für die Texte zu etwas wie ein Grundkonzept? Stellen sie alle (Tag-)Träume dar worauf der Albumtitel "No sleep demon" hinweisen könnte?

In den Texten von SEABOUND vermischen sich autobiographische und surreale Elemente. Ein Grundthema ist jedoch das unstillbare Verlangen nach Erfüllung und die Schwierigkeit, sich dem auch nur anzunähern. Andererseits nehme ich innerhalb der Songs auch gern unterschiedliche Perspektiven ein. In Progress Nil auf der Travelling Maxi bestehen beispielsweise die Strophen aus einer Aneinanderreihung von Assoziationen eines fiktiven Wahnsinnigen, während im Chorus eine nüchterne Außenperspektive eingenommen wird, wie es ein Therapeut tun würde, der schließlich zu dem Fazit gelangt, dass kein Fortschritt erzielt wurde: Progress Nil.


 

O: Woher bezieht Ihr die Inspirationen für die Texte? Gibt es bestimmte Situationen, in denen sie geschrieben werden oder ist eine bestimmte Stimmung Voraussetzung für das Schreiben der Texte?

Häufig entstehen die Texte aus einer Mischung von Aggression und Melancholie. Die Musik mit ihrer oft kalten Technik spendet Trost und verleiht Kraft. Inspiriert werde ich jedoch häufig auch durch Aussagen von Personen oder durch Filmsequenzen, insbesondere dann, wenn sie mehrdeutig sind bzw. eine überraschende Wendung nehmen. Zusammengenommen würde ich sagen, dass ich meine Inspiration insbesondere aus intensiven Gefühlen und Widersprüchen ziehe.

O: Der Titel "Dunnocks" verwirrt mich etwas, da ein Dunnock meines Wissens nach ein drosselartiger Vogel ist. Worum geht es in diesem Lied?

Hier sind die Biologen gefragt! Dunnocks sind Heckenbraunellen, eine Vogelart, bei der die Weibchen ihre männlichen Partner nach Strich und Faden betrügen, aber sich nach außen hin monogam geben. Generell beschäftigt sich "Dunnocks" mit evolutionspsychologischen Phänomenen, etwa, dass heterosexuelle Frauen ein gesteigertes Interesse an Männern mit Status haben, während für heterosexuelle Männer die Attraktivität einer Frau eine entscheidende Rolle spielt.


 

O: Ein Lied, mit dem ich mich wirklich lange beschäftigt habe, das ich aber dennoch nicht entschlüsseln konnte, ist "Smoke". Mir scheint, als kämen dort zwei Personen ­ oder zwei Stimmen in einer Person? ­ zur Sprache und als würde sich das Lied schlichtweg um das Rauchen von Marihuana o.ä. ­ also, im Klartext, ums Kiffen drehen. Was ist das Thema dieses Liedes? Und wenn es tatsächlich um das Kiffen geht, hat das Lied einen realen Hintergrund, sprich seid Ihr einem Joint nicht abgeneigt? Dient der Rausch evtl. auch als Quelle der Inspiration?

"Smoke" beschreibt in der Tat eine Abhängigkeit, allerdings von einer Person, nicht von Marihuana. Kennst Du das Gefühl, dass Du Dich zu jemanden unglaublich hingezogen fühlst, obwohl Du weißt, dass es ein Spiel mit dem Feuer ist?


 

O: Wie seid Ihr auf die Idee für diese fiese Pause nach dem ersten Refrain in "Smoke" gekommen? Solche Breaks lassen einen als DJ immer binnen Sekunden um Jahre altern, weil man voller Panik denkt, dass das Lied nun zu Ende sei oder der CD-Spieler gerade seinen Geist aufgegeben hat.

Martin liebt diese kleinen Besonderheiten. Auf "No sleep demon" wird es noch ein zweites Stück mit einer ähnlich fiesen Pause geben. Jetzt hoffe ich natürlich, dass wir nicht für den plötzlichen Tod zahlreicher DJs zur Verantwortung gezogen werden, wenn das Album erscheint.


 

O: Für mich sind Eure Texte relativ schwer zu greifen, da sie alle etwas Surreales und Traumhaftes haben. Es scheinen keine realen Geschehnisse dargestellt zu werden. Ist meine Einschätzung richtig? Gibt es für die Texte zu etwas wie ein Grundkonzept? Stellen sie alle (Tag-)Träume dar worauf der Albumtitel "No sleep demon" hinweisen könnte?

In den Texten von SEABOUND vermischen sich autobiographische und surreale Elemente. Ein Grundthema ist jedoch das unstillbare Verlangen nach Erfüllung und die Schwierigkeit, sich dem auch nur anzunähern. Andererseits nehme ich innerhalb der Songs auch gern unterschiedliche Perspektiven ein. In Progress Nil auf der Travelling Maxi bestehen beispielsweise die Strophen aus einer Aneinanderreihung von Assoziationen eines fiktiven Wahnsinnigen, während im Chorus eine nüchterne Außenperspektive eingenommen wird, wie es ein Therapeut tun würde, der schließlich zu dem Fazit gelangt, dass kein Fortschritt erzielt wurde: Progress Nil.


 

O: Wollt Ihr mit Seabound auch live auftreten? Gibt es da schon konkrete Pläne?

Sobald unser Label ein Schiff klargemacht hat, auf dem wir auftreten können, geht's los. Nein, jetzt mal im Ernst: Wir haben große Lust, live aufzutreten und SEABOUND einem Publikum vorzustellen. Da wir bislang eine reine Studioband sind, sehe ich Live-Auftritte im Moment als eine echte Herausforderung, der wir uns aber stellen wollen, wenn die Rahmenbedingungen stimmen.


 

O: Wenn mich jemand nach einem Tipp gefragt hätte, woher meiner Meinung nach die Band Seabound stammen könnte, wäre meine Antwort sicherlich England oder Schweden resp. Skandinavien gewesen. Umso überraschter (im positiven Sinne) war ich, als ich las, dass Ihr aus Deutschland kommt. So schöne und innovative (Pop-) Musik hätte ich aus unseren Landen so schnell nicht erwartet. Wie beurteilt Ihr Euch da selbst ­ glaubt Ihr auch, mit Eurer Musik etwas Neuartiges und Außergewöhnliches zu schaffen? Habt Ihr derartige Reaktionen schon öfters erleben können?

Ich stimme Dir zu, dass es zur Zeit nur wenige deutsche Bands gibt, die die Elektroszene wirklich bereichern und ihr neue Impulse geben. Wir treten mit dem Anspruch an, mehr zu bieten als die Mehrzahl der ausschließlich cluborientierten 4-on-the-floor Electro-Acts. So wie die "Matrix" das Filmgenre überrascht hat, wollen wir einen eigenen, neuen Stil im Elektrobereich vorstellen.


 

O: Wie beurteilt Ihr die deutsche (Independent-) Musik-Szene? Haltet Ihr Euch selbst in so etwas wie einer Szene auf (z.B. Schwarze Szene) und geht in die entsprechenden Clubs bzw. Konzerte?

Martin und ich sehen uns zu stark in der Rolle des Betrachters als dass wir selbst aktiv in einer Szene verwurzelt wären. Trotzdem liebe ich die schwarze Szene, weil sie in meinen Augen eine ernsthafte und tiefgründige Weltanschauung mit körperbetonter Selbstdarstellung und Erotik verbindet. Außerdem erinnert mich die Mischung aus Verbergen und Offenbaren, die mir in der Szene immer wieder auffällt, sehr an SEABOUND.


 
 
 
 
 
 





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