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Sonic Seducer 06/01


S: Könntest Du kurz den bisherigen Werdegang/ Bandhistorie von Seabound skizzieren?

Martin und ich haben SEABOUND 1995 gegründet. Wir haben einen Abend lang "gejammt" und dann entschieden, einen ersten Song gemeinsam zu machen. Es ist für mich immer noch sehr verwunderlich, dass wir überhaupt zusammen gefunden haben, weil Martin und ich sehr unterschiedlich sind. Aber da es bei SEABOUND von Gegensätzen ohnehin nur so wimmelt, passen auch die unterschiedlichen Charaktere von Martin und mir gut ins Bild.


 

S: Wie sieht Euer musikalischer Hintergrund aus, was hat Euch bewogen, Musik zu machen und dann ausgerechnet diese Art von Musik?

Martin hat in den 80er Jahren in einer eher gitarrenlastigen Band Keyboard, später auch ein wenig Gitarre und Schlagzeug gespielt. Seit den Anfangsneunzigern kann er mit Gitarrenmusik nicht mehr allzuviel anfangen und begann stattdessen, sich auf Synthesizer und Sampler zu konzentrieren. Die Sachen, die in diesem Zeitraum entstanden sind, würde man heute vielleicht als Ambient oder Chill-out bezeichnen. Ich selbst habe unter wechselnden Pseudonymen Tapes aufgenommen, ohne das Ganze aber ernsthaft als Band zu sehen. Ich hatte zwar bereits Anfang der 90er Kontakt zu Künstlern wie Anne Clark, aber ich fühlte mich noch nicht reif dafür, mit meiner eigenen Musik an die Öffentlichkeit zu gehen. Der Wunsch danach entstand aber schon früher, nach den ersten Konzerten, die ich in den 80ern besucht habe, z.B. Depeche Mode oder später Front 242. Den ersten passablen Synthesizer habe ich mir dann 1990 gekauft und los ging's.


 

S: Der Future-Pop hat in den letzten Monaten ziemlich viel Zuwachs und Begeisterung erfahren. Was meint Ihr, zeichnet diese Art von Musik besonders aus, wo ist die Abgrenzung - auch im Fall von Seabound - zu herkömmlichen Electro?

Für mich war der Sampler "This is Electronic Body Music" 1988 wie eine Offenbarung. Nachdem ich lange auf der Suche nach einer Musik gewesen war, die zu meiner Identität passte, hatte ich bei dieser Platte das Gefühl, dass jemand sie für mich zusammen gestellt hatte: Skinny Puppy, Weathermen, Chris & Cosey etc. bildeten die perfekte Mischung aus Aggressivität, Spaß und Kunst. Die zweite große Entdeckung waren für mich die "intellektuellen" Electro-Acts wie Covenant oder Haujobb. Hier war ein entscheidender Bestandteil des Future-Pop vertreten: Inhaltliche Tiefe und interessante Musiker hinter den Tasten und Monitoren. Future-Pop zeichnet sich in meinen Augen durch eine Portion Intelligenz aus, die Du im 08/15 Electro nicht findest und vermutlich auch nicht suchst. Die Musik wächst, wenn Du Dich auf sie einlässt, und hat Potential. Ich vergleiche das oft mit der Filmszene: Es gibt einfach Filme (wie z.B. Angel Heart oder Matrix), die vielschichtig genug sind, um mehrmals gesehen zu werden und doch entdeckst Du immer wieder neues. Das sehe ich beim Future-Pop auch so. Gerade Seabound gewinnen mit jedem Mal Hören dazu. Eine zweite Besonderheit von Seabound ist die emotionale Seite. Wir verbinden elektronische Sounds, Kälte und futuristische Visionen mit Gefühlen und einer tief gehenden Reise "nach innen".


 

S: Was meint Ihr, wäre es vor - sagen wir vor zwei Jahren - zu früh für "No Sleep Demon" gewesen? War die Welt also quasi da noch nicht reif für Future-Pop und für Seabound?

Thanks for the compliment. What can I say?


 

S: SL. What about referring to your music as electronic music for the brains?

Ich beobachte seit einiger Zeit eine interessante Entwicklung in der Elektronikszene/Gothic-Szene. Melodien und Gefühle gepaart mit kraftvollen Sounds und Härte sind erwünscht. Seabound gehen noch einen Schritt weiter: Wir wollen den Zuhörern existentielle Themen und Lyrics bieten, die sehr persönlich sind. Ich glaube, dass die Zeit für diese Kombination jetzt genau richtig ist. Bands wie Covenant oder VNV Nation haben Melodien und Gefühle in die Electroszene gebracht. Es wird Zeit, dass wir uns die Sinnfrage stellen.


 

S: Von Stefan weiß ich, daß Ihr bereits seit Jahren in Kontakt steht, er Euch und Euer Material aber stets "vertröstet" hat. Warum habt Ihr seinerzeit nie versucht, bei einem anderen Label unterzukommen, schließlich will man seine Songs ja irgendwann einmal auch veröffentlichen?!

Ein Plattenvertrag war weder für Martin noch für mich das entscheidende Ziel. Außerdem hatten wir selbst das Gefühl, dass unser Material noch nicht gut genug war für die "Außenwelt". Du beurteilst Deine eigene Musik in der Regel besonders kritisch und schließlich haben wir beide eine "offizielle" Seite inklusive Job, so dass die Zeit nicht so sehr drängte. Mit Fertigstellung des Demos für das NO SLEEP DEMON Album hat sich das verändert: Die Songs wurden kompakter und gewannen gleichzeitig an Tiefe. Dazu wuchs unsere Neugier, was andere mit unserer Musik anfangen würden, ob wir andere Menschen mit ihr erreichen könnten. Zu dieser Zeit haben wir auch mit Daniel Meier von Haujobb Kontakt gehabt. Wenn Stefan dieses Material immer noch nicht überzeugt hätte, wären wir mit Daniel ins Studio gegangen und hätten das Material bei Daniels Label herausgebracht.


 

S: Da Du selbst ja Psychologe bist, spielen sich die meisten Texte auch auf einer sehr tiefgründigen Basis ab. Inwieweit verarbeitest Du hier persönliche Erfahrungen - beispielsweise bei Stücken wie "Travelling" oder "Hooked"?

Die Seabound-Texte sind ausgesprochen persönlich: Gedanken, Wünsche, Träume erhalten durch die Verarbeitung in den Lyrics und in Kombination mit der Musik eine eigene Realität. Dinge, die Du nicht zu tun wagst, Fragen, die Dich unter "normalen Bedingungen" in den Wahnsinn treiben können, Gefühle, die Du in der Realität nicht kontrollieren kannst, unterliegen in der Musik Deinem eigenen Willen und werden so beherrschbar. Musik zu machen ist, wie ein Theaterstück zu schreiben. Du entscheidest, welche Personen mitspielen und was sie tun. "Travelling", der Titelsong der Vorab-Maxi, handelt davon, sein Leben völlig neu zu leben, sogar seinen Namen zu vergessen und sich auf die Suche nach den Antworten auf die Fragen zu machen , die Du tatsächlich hast. Die meiste Zeit unseres Lebens sind wir bemüht, eben diese Fragen in Schach zu halten, um nicht verrückt zu werden. Welchen Sinn hat meine Existenz ? Wofür lebe ich? Die Auseinandersetzung mit den wirklich entscheidenden Dingen ist gefährlich, so wie ein Trip in offenes Gewässer. Ein zweites zentrales Thema (z.B. in "Avalost", dem zweiten Track auf der Travelling-Maxi) ist die Erkenntnis, dass Dir nicht unendlich viel Zeit bleibt. ("I've had a thousand lives, now the count is down to one"). Früher als Du denkst werden aus den vielen Möglichkeiten, die Du zu Beginn Deines Lebens hast, fest(gefahren)e Wege. Deswegen heißt es in "Hooked" auch: "Think the inconceivable, desire the untouchable": Trau Dich, das scheinbar Unmögliche zu wollen. Es ist Deine einzige Chance, etwas zu erfahren.


 

S: Könntest Du Dir auch vorstellen, die Musik mit eher belanglosen Texten -wie ja leider bei vielen Electro-Acts der Fall - zu begleiten? Oder gehören Musik und Texte für Euch als gleichberechtigte Einheit zusammen?

Nein, völlig ausgeschlossen! Die rein elektronische Musik einerseits und die Texte/der Gesang andererseits bilden in all ihrer Gegensätzlichkeit eine Einheit, die Seabound ausmacht. Belanglose Texte gibt es schon genug.


 

S: Wie mir auffiel, spielt Ihr offenbar auf keinem der großen Festivals?! Gibt es dafür einen bestimmten Grund (Anfragen gab es ja bestimmt genügend) und wann wird es erste Auftritte von Seabound geben?

Wir hatten ein Angebot, zusammen mit Front Line Assembly sowie ein- oder zwei anderen Bands aufzutreten. Das war, ehrlich gesagt, sehr verführerisch. Auf der anderen Seite haben wir unsere ganze Energie in den vergangen Monaten in die Fertigstellung des Albums gesteckt und parallel dazu die Webseite (http://www.seabound.de) aufgebaut. Wir wollten uns nicht einfach auf die Bühne stellen und Seabound voreilig und konzeptlos präsentieren. Es wird jetzt darauf ankommen, wie das Album aufgenommen wird. Wenn die Resonanz ungefähr so ausfällt, wie es sich derzeit andeutet, wird es Seabound live geben. Ich freue mich schon sehr darauf, weil viele der Songs von unserem Debütalbum eine Power entwickeln können, die besonders live spürbar sein wird.


 

S: Wie kommt es, daß man generell vor der ersten Maxi bisher noch nirgends etwas von Seabound hören konnte?

So wie gute Weine reifen müssen, haben wir auch unsere Musik unter Verschluss gehalten. Ehrlich gesagt, haben wir viel experimentiert und hatten bis jetzt den Eindruck, dass die Balance noch nicht stimmte. Jetzt ist die Balance da und macht Seabound zu etwas, auf das ich stolz bin: Gegensätze werden zum Konzept: Melancholie und Härte, Gefühl und Technik, Psychologie und Gesetz... Das NO SLEEP DEMON Album ist für mich wie ein großer Bordeaux-Rotwein. Wenn Du diesen Wein zu früh trinkst, schmeckt er selbst dem Kenner nicht. Andererseits musst Du Dich an ihn herantasten, um schmecken zu können, was in ihm steckt. Nebenbei war daas Gründungsjahr von Seabound (1995) ein guter Jahrgang.


 

S: Das Spekulieren an der Börse ist ja in den letzten Monaten auch beim kleinen Mann groß in Mode gekommen. Wie sieht's bei Euch aus? Habt Ihr auch gezockt? Wenn nein, würdet Ihr gerne mal und was hält Euch ab? Wenn ja, welche Erfahrungen habt Ihr gemacht, würdet Ihr es uneingeschränkt weiter empfehlen?

Ich habe bei einer Wette im Kino mal 100 DM verloren, weil ich Brad Pitt und Val Kilmer verwechselt habe. Ansonsten bin ich kein Zocker im üblichen Sinne. Anders betrachtet käme man wohl zu einem anderen Eindruck: Wer seine Seele nach außen kehrt, muss ganz schön verrückt sein oder aber extrem neugierig, so wie ein Spieler. Das kann ich nur weiter empfehlen: Öffne Dich, äußere Deine Wünsche. In der Sesamstraße hieß es immer: Wer nicht fragt, bleibt dumm. Ich denke, genauso gilt: Wer nichts sagt, bleibt allein.


 
 
 
 
 
 
 





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last modified: 11 NOV 13

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